Herkunft des Namens Wieprecht

Die Herkunft des Namens und erste Erwähnungen

Der Familienforscher Kurt Wieprecht hat in einem Literaturbeitrag („Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für Familien-Geschichte im Kulturkreis Siemens e. V.“, Jahrgang 1965 S. 13 ff) die Herkunft des Namens Wieprecht erklärt. Auch erste Erwähnungen sind von ihm benannt. Sein gesamter, sehr umfangreicher Nachlass ist beim HEROLD-Verein in Berlin niedergelegt. Im folgenden nun die Erklärungen des Namens Wieprecht nach den Forschungen des Kurt Wieprecht:

„Zu den wenigen Namen, die auf germanischen Ursprung zurückzuführen sein sollen, wird der Name Wieprecht gezählt. In ihm sind nach den Angaben der Literatur die beiden Worte wig (wic, vic) = Kampf und precht (brecht, bercht, bert, pert) = glänzend, enthalten. Seine Bedeutung könnte also etwa „der im Kampf Glänzende“ sein. Aus der Urform haben sich viele abweichende Namenformen entwickelt, so z. B. Wigbert, Vipert(us), Vigbercht, Wigbercht, Weipert, Wibert, Wiprecht, Wieprecht, Wyprecht, Weiprecht, Wiebrecht, Wiepricht, Wibrich, Wipprecht und andere.

Der Name ist - noch kein Familienname - seit altersher im sächsisch-mitteldeutschen Raum und in Niedersachsen an der Weser und Unterelbe sowie in Württemberg nachweisbar. Zum ersten Mal wird er um 650 n. Chr. erwähnt. Die Allgemeine Deutsche Biographie nennt vier Mönche, die den Namen führen, wobei nicht sicher ist, dass es sich bei diesen tatsächlich um vier verschiedene Personen handelte. Der berühmteste von ihnen ist Wigbert der Heilige. 732 von Bonifatius zum Abt von Fritzlar berufen, der im alten Hassegau, der späteren Grafschaft Mansfeld-Querfurt, seinen Missionsbezirk hatte und nach dem in diesem Bezirk eine Anzahl Kirchen benannt ist. Die vier Mönche waren angelsächsischer Herkunft.

In der „Sächsischen Chronik“ von Spangenberg wird ein Pfalzgraf Wipprecht zu Sachsen um 751 genannt, der der Sohn des Königs Edelhard und Vetter des Sachsenkönigs Widukind war. Den Namen finden wir auch unter den Nachkommen Widukinds (+ 810), nämlich Wicbert zu Wideshausen, Graf in Westfalen (+ 850), Wicbert, Bischof zu Verden, 875 - 908. Um 900 wird ein Wiprecht in der Mark Dannheim erwähnt und von 968 bis 978 verwaltete Markgraf Wigbert die Gaue Dalminzi und Nisani des Meißener Sorbenlandes für Kaiser Otto I. aus dem Geschlecht der sächsischen Kaiser. In Merseburg wird um 1004 ein Bischof Wiprecht mit Besitzungen in Ophausen und Wiesenburg in der Grafschaft Mansfeld-Querfurt und zu gleicher Zeit das sächsische Geschlecht der 3 Wiprechte, Grafen zu Groitzsch, Großvater Vater und Sohn, genannt. Sie hatten Besitzungen in der Altmark, im Meißenschen und wiederum im Gebiet der Grafschaft Mansfeld-Querfurt. 1124 sollen sie im Mannesstamm erloschen sein.

In Württemberg wird 1219 ein Adelsgeschlecht Wiprecht als hohenlohische Dienstmannen genannt. Aber auch als bürgerlicher Familienname ist der Name dort schon zu etwa dieser Zeit vertreten. In Urkunden wird 1280 in Fellbach eine Luitgard die Viprechten, 1350 in Waiblingen Wipprecht der Krember genannt. Zur gleichen Zeit wird in Ellingen Wipprechts Gut erwähnt. Wir begegnen im Schwäbischen dem Namen auch in Ortsbezeichnungen, so in Weipertshofen, Kr. Crailsheim, das 1348 als Wiprechtshofen genannt wurde, und in dem heutigen Herrenzimmern, Kr. Mergentheim, das 1170 Wiprechtzimmern hieß.“

Soweit die wörtliche Wiedergabe eines Auszuges aus dem Artikel.

 

Ergänzend zu den Angaben betreffend den letzten Grafen Wieprecht zu Groitzsch sei erwähnt, dass derselbe verheiratet war mit Kunigunde von Northeim. (Niederschrift in einem Wandgemälde (Ahnentafel) in der Burg Bentheim). In der „Geschichte der Altmark“ (Wohlbrück-Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1975) ist weiterhin vermerkt, dass der genannte die Stadt Tangermünde als Lehen vom Markgrafen Udo (verstorben im Jahre 1082) erhielt, dieses Lehen jedoch nicht viel später gegen andere Güter eintauschte. Vermerkt ist als Tauschgegenstand die Burgwart zu Groitzsch unweit Leipzig. Im Jahre 1092 stiftete der Graf ein Kloster, welches er mit verschiedenen Rechten ausstattete, die er auch gegen den Machtanspruch der Wittinger verteidigte.

Sein Grabmal in der Stadtkirche zu Pergau, welches ein Abt um 12030 errichten ließ, zeugt von der Idealisierung des Verstorbenen. Weiterhin ist in der „Geschichte der Altmark“ aufgeführt, dass eine Schwester des Grafen verheiratet war mit Werner von Veltheim, Graf von Osterburg.

Der Klick auf das Bild führt zu einer Seite Pergau über Wiprecht von Groitzsch.

   

 

Ebenfalls findet dort ein Wieprecht von Barby Erwähnung, welcher beim Verkauf zweier Mühlen durch einen Woldemar (Vormund des Markgrafen Johann) am 16. September 1307 als Zeuge anwesend war. Auch ist die Tatsache vermerkt, dass dieser Wiprecht von Barby ein Rat des ehemaligen Markgrafen Hermann war.

Der Nachlass des Kurt Wieprecht beinhaltet nicht weniger als 34 Stammfolgen von Geschlechter Wieprecht, die ältesten beginnen in den Jahren 1427 in Halle und 1442 in Delitzsch. Kurt Wieprecht verstarb im Alter von 72 Jahren in Berlin am 31.03.1971.

(Auszug aus „Familiengeschichte Wieprecht“, von Klaus Peter Wieprecht, Kamp-Lintfort August 1991)

 

Ein Ort Namens WIEBRECHTSHAUSEN               

Der Ort WIEBRECHTSHAUSEN ist ein historischen Ortsteil von Denkershausen. Er gehört zu den am 1. März 1974 nach Northeim eingemeindeten Orten.

            Christoph, Klaus und Anna Wieprecht 1969 in Wiebrechtshausen

Hier einige links über Wiebrechtshausen:   

Historische Kirchen im Leinebergland    Klosterkirche St. Marien Wiebrechtshausen    Die Lage im Stadtgebiet Northeim

Ortsportät Denkershausen                  Lageplan im Land Niedersachsen                  Literatur

 

Was in DUDEN und Lexikas über Wieprecht zu finden ist.

Wi(e)precht: alter deutscher männlicher Vorname, Nebenform von Wigbrecht.

Bekannter Namensträger: Wiprecht von Groitsch, sächsischer Graf, Gegner Kaiser Heinrich V. (11./12. Jahrhundert)

Wigbrecht:alter deutscher männlicher Vorname, Nebenform von Wigbert.

Wigbert: alter deutscher männlicher Vorname, althochdeutsch: wig = „Kampf, Krieg“ + althochdeutsch: berath = „glänzend“

Zur Verbreitung des Namens im Mittelalter trug die Verehrung zweier Heiliger bei: der heilige Wigbert von Fritzlar, angelsächsischer Missionar unter Bonifatius (8. Jahrhundert), Namenstag: 13. August, und der heilige Bischof Wigbert von Augsburg (8. Jahrhundert), Namenstag: 18. April.  

(Quelle: DUDEN, „Lexikon der Vornamen“, Dudenverlag)